Berufsbildung 2030

Wie Megatrends die Berufsbildung verändern.

Das schweizerische Berufsbildungssystem ist mit seinen vier Elementen, berufliche Grundbildung, Berufsmaturität, höhere Berufsbildung und berufsorientierte Weiterbildung, grundsätzlich gut aufgestellt. Trotzdem muss dieses System auf Grund von Megatrends wie Digitalisierung, steigende berufliche Mobilität, demografischer Wandel etc. weiterentwickelt werden. In diesem Sinne wurde auf nationaler Ebene das Projekt «Berufsbildung 2030» gestartet. Darunter gibt es eine grosse Zahl Projekte wie z. B. Entwicklung von Instrumenten für die Berufswahl, kostenlose Standortbestimmung für Erwachsene ab 40 Jahren, erwachsenengerechte Didaktik für einen Berufsabschluss für Erwachsene etc. Einen Einblick in die bunte Vielfalt kann man auf der Webseite brufsbildung2030.ch gewinnen. 

Der Bereich der beruflichen Grundbildung ist für die Kooperationsangebote der PHLU und der aeB von besonderer Bedeutung. Haben doch die Veränderungen einen grossen Einfluss auf die zukünftigen Anforderungen von Berufsfachschullehrpersonen. In der beruflichen Grundbildung haben folgende Aspekte grosse Bedeutung: Digitalisierung, selbstorganisiertes Lernen, transformative Kompetenzen und die Modularisierung.  

Um den Entwicklungen auf die Spur zu kommen, haben wir eine Projektgruppe gebildet, in der die PHLU und die aeB vertreten sind. Darin erforschen wir in sehr unterschiedlichen Branchen die Veränderungen. Daraus ziehen wir dann Rückschlüsse für unser Curriculum des Diplomlehrganges Berufsfachschullehrpersonen.  

Folgende Preziosen von Entwicklungen möchte ich gerne erwähnen:  

  • Die Einführung von konsequentem selbstorganisiertem Lernen führt dazu, dass einzelne Berufsfachschulen ihre Unterrichtszimmer ganz anders einzurichten beginnen. Schluss mit den Tischreihen und alle schauen zusammen mit dem Beamer in eine Richtung. Jetzt gibt es Einzel- und Kleingruppenarbeitsplätze, Sitznischen, Stellwände etc.  
  • Die Lernortkooperation wird praktisch überall sehr stark betont. In Zusammenhang damit sollen E-Portfolios geführt werden, auf die der Berufsbildner im Betrieb, die üK-Leitenden und die Berufsfachschullehrpersonen Zugriff haben. Lernortsübergreifende Projekte sollen initiiert werden. 
  • In gewissen Branchen ist es das Ziel, vollständig digitalisierte Lernwelten zu entwickeln, in denen Arbeitsprozesse von A bis Z nachvollzogen werden können.   
  • Mit der Modularisierung der beruflichen Grundbildung soll noch schneller auf Veränderungen reagiert werden können. Damit sollen auch die Ausbildungsbedürfnisse der Betriebe besser berücksichtigt werden.  

Diese Veränderungen zeigen auf, dass die Profession der Berufsfachschullehrpersonen einiges an Dynamik gewinnen wird. Für uns heisst das u. a., dass wir in Zukunft vermehrt auf die Entwicklung von transformativen Kompetenzen setzen. Es wird nicht mehr so sehr darum gehen, ganz bestimmte Inhalte zu vermitteln, sondern die Fähigkeit, sich Inhalte selber aneignen zu können und die Qualität von Quellen richtig einschätzen zu können. Damit und mit vielem anderem machen wir unsere Studierenden für ihre Rolle als Berufsfachschullehrperson fit für die Gegenwart und Zukunft.  

Gerhard Friedl, Bereichsleiter Berufsbildung