Manifest der Zwischenmenschlichkeit

Förderung auf sachlicher, sozialer und individueller Ebene.

Beitrag von Gerhard Friedl, Bereichsleiter Berufsbildung

Die aeB bietet ihren Teilnehmenden persönliche Entwicklung auf verschiedenen Ebenen an. Daher haben wir nebst didaktischen Konzepten auch dieses Manifest der Zwischenmenschlichkeit entwickelt.

Auf der sachlichen Ebene fördern wir die berufliche Professionalisierung. Auf der sozialen Ebene fördern wir die Zwischenmenschlichkeit. Auf der individuellen Ebene leisten wir einen Beitrag zu einem gelingenden Leben.1

Menschlichkeit verbinden wir mit Werten wie Güte, Menschenliebe, Mitgefühl, Solidarität und Hilfsbereitschaft.2 Menschlichkeit ist dem Menschen nicht von Geburt an gegeben, sondern er lernt sie in der Gemeinschaft.3 Unter Zwischenmenschlichkeit verstehen wir die gegenseitige Förderung dieser Werte.
Wir gehen davon aus, dass Zwischenmenschlichkeit unter allen Beteiligten ein wesentlicher Faktor für ein gutes Lernen ist.4 Denn das primäre Motivationsziel des Menschen ist die Zugehörigkeit zu einer sozialen Gemeinschaft.5 Durch eine innere Verbundenheit mit Menschen und Themen, findet ein aufbauendes und kreatives Lernen statt.6
Das Erleben von Zwischenmenschlichkeit leistet einen Beitrag zum Wohlbefinden der Teilnehmenden, das weit über den Unterricht hinausreicht.

«Menschlichkeit ist dem Menschen nicht von Geburt an gegeben, sondern er lernt sie in der Gemeinschaft.»

Der aeB geht es auch darum, in ihren Bildungsveranstaltungen einen Beitrag zu einem gelingenden Leben ihrer Studierenden zu leisten.
Ein wesentlicher Teil eines gelingenden Lebens ist, wenn der Mensch Selbstwirksamkeitserfahrungen machen kann. Das heisst, Menschen glauben daran, etwas bewirken und in schwierigen Situationen selbstständig handeln zu können.7 Dies auf dem Boden der erwähnten Menschlichkeit.
Die Erarbeitung von Kompetenzen mit den Ressourcen Wissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten ist ein ebenso wichtiger Bestandteil eines gelingenden Lebens.

1 Diese drei Ebenen richten sich nach der Themenzentrierten Interaktion, TZI, von Ruth Cohn. Cohn, R.: Von der Psychoanalyse zur themenzentrierten Interaktion. Stuttgart: Klett-Cotta, 2018.
2 Angelehnt an: Herder, J.G.: Briefe zur Beförderung der Humanität. Berlin: Hofenberg, 2013.
3 Gehlen, A.: Der Mensch: Seine Natur und seine Stellung der Welt. Frankfurt/M: Vittorio Klostermann Verlag, 2016.
4 Angelehnt an: Beljan, J.: Schule als Resonanzraum und Entfremdungszone, Eine neue Perspektive auf Bildung. Weinheim & Basel: Beltz, 2019.
5 Bauer, J.: Prinzip Menschlichkeit, Warum wir von Natur aus kooperieren. München: Heyne, 2014.
6 Rosa, H. & Endres, W.: Resonanzpädagogik, Wenn es im Klassenzimmer knistert. Weinheim & Basel: Beltz, 2016.
7 Rosa, H.: Resonanz, Eine Soziologie der Weltbeziehung. Berlin: Suhrkamp, 2019.