Vorwissen vs. neues Wissen

Lernbericht von Donata Giordano, Absolventin Modul 1 Praxisaubilderin

Mit diesem Diagramm möchte ich darstellen, wieviel Vorwissen zu den einzelnen Bereichen bereits vorhanden war und wieviel neues Wissen ich mir in diesem Kurs aneignen durfte. Nachfolgend möchte ich auf jeden einzelnen Themenbereich genauer eingehen.

Lernverständnis
Das Modell von Mandl&Reinmann-Rothmeier hat mich sehr beeindruckt, weil das vor Augen führt das Lernen ein aktiver Prozess ist und die 6 Prozessmerkmale zu berücksichtigen bzw. optimieren sind. Es war auch sehr aufschlussreich sich mit meiner eigenen Lernbiografie auseinanderzusetzen, weil mir bewusst wurde welche Bedeutung die Emotionen im Lernprozess haben. Der Sinngehalt, Eselsbrücken und das Repetieren, hat auch einen sehr grossen Stellenwert beim Lernen. Um meine Lernenden in Zukunft bestens zu begleiten ist es auch sehr sinnvoll den Lernstil (Modell von Kolb) zu ermitteln, um sie optimal unterstützen zu können. Der Spruch probieren geht über studieren kommt auch nicht von ungefähr, somit bleibt das Gelernte meistens bis zu 90% hängen. Zudem muss ich die Lernenden stets zum reflektieren motivieren, (wie z.B mit den Lernjournalen), damit es zu bewusster Bildung führt.

Planung von Lernsequenzen
Bei der Zielformulierung habe ich bei den FaGe-Lernenden nie nach SMART gearbeitet. In der HF haben wir stets nach RUMBA Ziele formuliert. Das hat sich nun geändert, ich habe bemerkt, dass es den FaGe -Lernenden einfacher fällt nach Smart Ziele zu formulieren. Im ersten Lehrjahr tun sie es sich meist schwer. Die Fähigkeiten und Fertigkeiten Liste werde ich in Zukunft beibehalten, mittels Einführung, Anleitung, Aufsicht und Ausführung kann der Aufbau der Fertigkeiten schrittweise gestaltet werden.

Methoden im Lernprozess
Vor dem Modul 1 fanden meine Lernsequenzen mehrheitlich spontan statt. Mein Ziel ist es, vermehrt mit der Ablauftabelle zu arbeiten. Somit kann man das Thema besser eingrenzen und die Lernveranstaltung in einen nachvollziehbaren Ablauf bringen. Das AVIVA-Modell hat sich bei meinem Lernenden als sinnvoll erwiesen, weil er sich im ersten Lehrjahr befindet und noch viel Anleitung braucht. Mein Ziel ist es jedoch auch das IPERKA-Modell vermehrt anzuwenden, weil er immer ambitionierter wird und die Theorie mit der Praxis immer besser verknüpfen kann. Mir ist auch bewusst geworden, dass ich nicht immer das deduktive Verfahren bei ihm anwenden muss, son-dern auch das induktive Verfahren einsetzen darf. Das fällt in das Thema Rhythmisierung. Die Rahmenbedingungen sind bei uns auf dem Bildungsplan und Semesterplan vermerkt, das dient meiner Orientierung.

Begleitungsprozess
Um die passende Methode zu wählen, berufe ich mich auf die sieben W-Fragen: Für wen, warum, wer , wozu, was, wie und womit. Welche Methode ich nehme kommt immer auf die Lernphase des Lernenden an. Mein Fazit: Das AVIVA-Modell wende ich vermehrt bei den 1. Lehrjahr Lernenden im ersten Semester an und das IPERKA-Modell bei den HF Studierenden oder 2. oder 3. Lehrjahr FaGe Lernenden. Im Lehrgespräch sehe ich einen grossen Vorteil im Lerneffekt. Vorträge halte ich sehr wenig in der Praxis, deshalb kommt die Demonstration mehr zu Tage. Ich lege nun auch sehr viel Wert auf Reflexionsgespräche und -Methoden, um die Lernenden bei der persönlichen und fachlichen Weiterentwicklung zu unterstützen. Das CAS wende ich bereits aktiv an, es war mir bisher einfach nicht bewusst. Bisher habe ich sehr wenig Wert auf Flipcharts gelegt, seit diesem Modul weiss ich wie wichtig die Visualisierung ist. Auf diese Weise kann man auch komplexe oder schwierige Situationen leichter verständlich machen. Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Nun verwende ich auch viel mehr Medien um Lerninhalte zu komprimieren, verständlich zu machen oder die Motivation zu erhöhen. Meine Rolle als Beurteilende beim bewerten, von Organisationseinheiten ist mir auch viel bewusster geworden.

Kommunikation
Meine Kommunikation hat sich extrem verbessert nach dem Modul 1, weil ich viel mehr auf meine Körpersprache achte und auf das paraverbale, verbale und nonverbale grossen Wert lege. Das Bewusstheitsrad hilft mir dabei meine eigenen Interpretationen zu überprüfen und erst dann bewusst zu entscheiden. Aktuell mache ich mit meinem Lernenden nach jedem Arbeitstag eine mündliche Feedbackrunde, dies erweist sich als sehr wertvoll. Er fühlt sich sehr wertgeschätzt und kann sich stetig weiterentwickeln.


Umgang mit Störungen
Die kollegiale Praxisberatung war eine sehr wertvolle Erfahrung für mich. Es hat mir aufgezeigt, dass man in nur 6 Schritten ein Problem lösen kann. Das Team im Geschäft ist von dieser Methode auch begeistert. Das Kritik-3 Schritt Modell hat mir Struktur und Sicherheit gegeben, um in Zukunft Kritik einfacher zu äussern, dafür bin ich sehr dankbar.


Mein Rucksack ist nun voll mit vielen neuen Erkenntnissen, tollen Erfahrungen und viel neuem Wissen. Auf diesem Wege möchte ich mich nochmals ganz herzlich für den grossartigen Unterricht und euren unermüdlichen Einsatz und eure Bemühungen bedanken. Dank euch hat sich der neue Lernstoff tief in mir drin verankert und es fällt mir leicht ihn tagsüber immer wieder abzurufen.